Vor gut 2 Monaten beschloss der Kreistag den Umzug des Herzberger Gymnasiums. Mitten im Herzen der Stadt werden wir es in Kürze mit zwei großen leerstehenden Schulgebäuden zu tun haben. Der Landkreis hat bereits eine Nachnutzungsmöglichkeit für das Haus 1 ins Spiel gebracht. Einige Räume sollen durch die Kreisverwaltung und einige Räume durch die Volkshochschule genutzt werden. Auch von einem interaktiven Melanchthon-Museum war bereits die Rede. Ob diese Nutzung die verloren gegangene Lebendigkeit einer Schule ersetzen kann, ist meines Erachtens fraglich. Dazu käme, dass eine Nachnutzung durchdacht und diskutiert werden müsste. Da die Gebäude im Eigentum des Landkreises stehen, würden die Entscheidungsprozesse auch wieder in den Gremien des Landkreises stattfinden, einschließlich der Genehmigung der finanziellen Mittel. Was dabei rauskommt, steht in den Sternen. Inwieweit ein Abschluss dieser Entscheidungsprozesse und ein Sanierungsbeginn vor der noch vor 2020 erneut anstehenden Kreisstadtfrage möglich sind und welche Entscheidungen der dann neue Kreis zu nicht mehr benötigten Verwaltungsgebäuden trifft - auch das steht in den Sternen. Wie schon bei der Entscheidung zum Umzug, die Entscheidungen würden nicht in Herzberg getroffen werden.
So stellte ich mir die Frage: Warum nehmen wir Herzberger unser Schicksal nicht einfach selbst in die Hand und entscheiden hier vor Ort, was aus Haus 1 - dem städtebaulich wertigerem der beiden Schulgebäude - werden soll? Aus diesem Grund habe ich Kontakt zum Bürgermeister aufgenommen, um Möglichkeiten einer Übernahme des Hauses 1 durch die Stadt Herzberg zu klären. Einigkeit bestand darin, dass das Haus 1 zusammen mit Stadtkirche und Rathaus nach wie vor das Herz unserer Stadt ist, dem nach dem Wegzug der lebendigen Schule neues Leben eingehaucht werden muss. Einigkeit bestand ebenfalls darin, dass wir Herzberger es entscheiden möchten, was auf urstädtischem Grund passieren soll.
Aus meiner Sicht wäre jede Nutzung, die das Gebäude und den jetzigen Schulhof für die Bürger der Stadt öffnet, willkommen. Ein Spielplatz mitten in der Stadt, vielleicht der Betrieb eines Eiscafés durch einen Pächter, die Nutzung von Räumen durch einen Kindergarten oder Vereine - all das könnte Lebendigkeit zurückbringen. Ein Zeichen nach außen, dass uns Kinder wichtig sind. Ein Zeichen nach innen, dass wir Herzberger es schaffen aufzustehen und einen Verlust in einen Gewinn umzumünzen.
Überrascht war ich in der letzten Woche, dass der in der nächsten Woche tagende Kreisausschuss bereits die Feststellung der Entbehrlichkeit des Hauses 1 und den Verkauf an die Stadt Herzberg auf der Tagesordnung hat. Eine Entscheidung hierzu durch die Herzberger Gremien gab es noch nicht.
Selbst in unserer Fraktion ist die Entscheidungsfindung aufgrund der Kurzfristigkeit noch nicht abgeschlossen. Eine Kaufentscheidung wäre jedoch leichter zu treffen, wenn es unter vielen Ideen ein paar machbare und langfristig tragfähige Nutzungsmöglichkeiten gäbe.
Aus diesem Grund möchten wir als Fraktion „Herzberg Zählt!“ die Herzberger zu einem am 15.02.16 beginnenden vierwöchigen Ideenwettbewerb einladen. Bitte senden Sie uns Ihre Ideen für das Haus 1 (das mit der Melanchthonbüste) und den dazugehörigen Schulhof bis zum 13.03.16 per Email an