Weder mit Bedauern, noch mit großer Freude oder überheblicher Genugtuung haben wir zur Kenntnis genommen, dass Bürgermeister Michael Oecknigk nicht mehr zur Wahl antreten und es nach gut zweieinhalb Jahrzehnten ein neues Stadtoberhaupt geben wird. Ein Neuanfang im Herzberger Miteinander kann nun vom Traum zur Wirklichkeit werden.
Dem Schritt des Bürgermeisters, auf eine erneute Kandidatur zu verzichten, begegnen wir mit Respekt. In Anbetracht der Amtsführung der letzten Monate war dieser Schritt unsererseits erhofft worden. Der Inhalt der Bürgermeister-Eröffnungsrede vom Herzberger Tierparkfest spiegelt aus unserer Sicht jedoch eine subjektive, zuweilen verzerrte Wahrnehmung des Bürgermeisters wider. Den meisten Herzbergern ist in den letzten Jahren nicht verborgen geblieben, dass wohlklingende Worte die Seele zwar streicheln können, dass Worte aber das eigentliche Handeln nicht zu überdecken vermögen. So stellen nicht nur wir uns im Hinblick auf die Eröffnungsrede des Tierparkfestes die in allen Lebenslagen oft zitierte Frage, was denn zuerst da war: Das Ei oder das Huhn? Für die einen sind es Unverfrorenheiten, Verunglimpfungen und Populismus, für die anderen ist es die Rückkehr zu freier Meinungsäußerung und offenem Pluralismus in unserer Stadt. Kritik und Meinungsverschiedenheiten der letzten Monate, der wiedererlangte Mut von Stadtverordneten Nein oder Ja zu sagen, wenn es der Bürgermeister andersrum tut - dies alles schmälert nicht die vorhandenen Verdienste, die Herr Oecknigk um unsere Stadt hat.
Wir wünschen uns, dass sich der Bürgermeister mit diesem Schritt eine große und lähmende Last von seinen Schultern genommen hat und die restliche Amtszeit doch noch vom viel zitierten Miteinander und nicht vom unproduktiven Groll geprägt sein wird. Denn die restliche Amtszeit wird auch ihren Anteil daran haben, wie die Herzberger ihren nicht ohne Grund dann dienstältesten Bürgermeister der Stadtgeschichte langfristig in Erinnerung behalten werden.
Der Neuanfang ist nun sicher. Herzberg hat keine Zeit zu verlieren. Wir stehen allen weiterhin für eine konstruktive Zusammenarbeit zur Verfügung. Man muss nur mit uns reden. Aber das ist nichts Neues.
Die Eröffnungsrede auszugsweise im Wortlaut hier:
https://www.facebook.com/HerzbergHeute/posts/1629133760448915:0